(c) Schwäbische Zeitung, Ausgabe Laichingen, 11.01.2018
SRG Blautal-Lonetal blickt bei der Hauptversammlung am Freitag auf die vergangenen drei Jahre zurück – Wahl des Obmanns
Laichingen sz Alle drei Jahre legen die Fußball-Schiedsrichtergruppen (SRG) Rechenschaft ab. Bei der für die Region zuständigen SRG Blautal-Lonetal ist das am morgigen Freitag (19.30 Uhr) bei der Hauptversammlung im Sportheim des FV Asch der Fall. Zudem steht die Wahl des Schiedsrichterobmannes auf der Tagesordnung. SZ-Volontär Michael Kroha hat mit dem aktuellen und wohl auch zukünftigen Obmann Roland Groner gesprochen.
Roland Groner: Das wird man sehen. Ich bin momentan aber der einzige Kandidat.
Zufrieden bin ich, wenn alle Spiele fair sind. Es gibt immer wieder Ausnahmen. Aber einen schlechten Tag kann jeder haben. Die Zusammenarbeit mit den Vereinen läuft gut. Nicht zufrieden bin ich damit, dass bestimmte Vereine überhaupt keine Bemühungen machen, Schiedsrichter zu stellen.
Richtig. Da ist nichts hinzuzufügen. Wir haben schon mehrmals unsere Unterstützung angeboten.
Die Strafen sind bereits deutlich angestiegen. Es gibt Vereine im Bezirk, die jährlich um die 1000 Euro Strafe zahlen müssen. Aber denen macht das vermutlich gar nichts aus.
Dornstadt ist ein Aushängeschild. Jürgen Wieder hat als Schiri und Schiri-Beauftragter leider aufgehört, aber er hat jedes Jahr Schiedsrichter zum Neulingskurs angemeldet und die sind auch immer geblieben.
Viele Schiedsrichter hören aus privaten und beruflichen Gründen auf. 20 bis 25 Schiris im Alter zwischen 14 und 18 Jahre werden jährlich im Neulingskurs ausgebildet. Das Negative: Fast immer müssen wir die gleiche Anzahl abmelden. Deshalb stagniert die Zahl.
Der Aufstieg von der Bezirks- in die Landesliga ist sehr schwer. In der Bezirksliga pfeift man ohne Linienrichter, da geht das eine oder andere Abseits durch. Vor zwei Jahren hatten wir einen Schiedsrichter, der sich nicht gerecht behandelt gefühlt hat. Und dann musst du Talente erkennen, die nicht auf den Bäumen wachsen.
Wir haben mit Jonas Bührle aus Pappelau-Beiningen einen guten Schiedsrichter, der eben erst 18 geworden ist. Da hat mir der Betreuer gesagt: „Pass auf, das wird mal ein Guter.“ Jonas hat schon jetzt ein gewisses Spielverständnis. Das hat nicht jeder.
Linda ist leider verletzt. Mirijam spielt selbst noch Fußball. Und Daria pausiert. Generell würde ich die Frauen gerne im Frauen-Spielbetrieb einsetzen, vielleicht noch im Herren-Reservebereich und in der Kreisliga B. Aber ich bevorzuge den Frauen-Spielbetrieb.
Wir haben in Württemberg etliche, die gut pfeifen und auch auf der FIFA-Liste stehen. Die können es auch.
Ja. Ich bin jedes Mal froh, wenn Schiedsrichterinnen dabei sind, die selber Fußball gespielt haben und auch Spaß am Fußball haben. In den Neulingskursen der vergangenen drei Jahren hatten wir 65 Teilnehmer, davon drei Frauen. Ein niedriger Prozentsatz. Aber eine Frau zu einem Neulingskurs zu zwingen, wenn sie nicht will?! Da bekommen Sie keinen Beifall.
Der Online-Spielbericht ist nicht mehr wegzudenken. Ich kann mir das ohne nicht mehr vorstellen. Wir haben Schiris, die über 70 Jahre alt sind, aber jeden Sonntag Spiele leiten. Die tun sich schwer. Aber da muss ich den Hut vor den Vereinen ziehen. Alle ziehen an einem Strang. Denn wenn diese älteren Herren nicht mehr da sind, dann wird es schwer.
Richtig. Und dann sind die Vereine dazu verpflichtet, die Spiele selber über die Bühne zu bringen. Bei den ersten Mannschaften gab es noch kein Problem. In den nächsten drei Jahren werden wir im Reservebereich aber ein massives Problem bekommen.
Es fehlen die Schiris zwischen 26 und 45 Jahre, die aufgehört haben, Fußball zu spielen, aber sich weiter bewegen wollen. Natürlich können die nach mehreren Beobachtung auch erste Mannschaften pfeifen.
Da fällt mir kein Verein ein. Jedoch gibt es Spieler, die öfters auffallen.
In unserer SRG hat es in den vergangenen drei Jahren keinen Fall gegeben. Ein Problem ist die Schimpferei der Eltern bei der Jugend. Die Strafen, die der Verein bekommt, weil er für die Person haftet, die sind viel zu niedrig. Meistens sind es noch dazu immer die gleichen. Und die Vereine reagieren in den seltesten Fällen. Wir haben unsere Schiris aufgefordert, das zu melden. Wenn sie das nicht machen, sind sie selber schuld.
Das, was sich im vergangenen Jahr auf den Plätzen abgespielt hat, war eine Katastrophe. Nicht alles, was über den Videobeweis korrigiert worden ist, ist schlecht. Aber wenn ein Videoassistent eingreift, wenn das Spiel schon weiterläuft, dann ist das schlecht. Die Torkamera ist hingegen nicht mehr wegzudenken. Aber einen Schiri zu korrigieren, der mit bloßen Augen ein Foulspiel erkennt, das ist nicht gut. Zudem dauert ein Spiel jetzt schon 100 Minuten. Und die Diskussionen sind mit Videobeweis nicht weniger als ohne. Technik ist gut, aber sie muss richtig eingesetzt werden. Das ist beim Videobeweis derzeit absolut nicht der Fall.
Bei Tätlichkeit im Rücken des Schiedsrichters, bei einem klaren Foulspiel, das der Schiedsrichter nicht gesehen hat oder bei Ball im Aus. Aber nicht bei Drücken im Mittelfeld oder Abseitsentscheidungen. Wir haben in der Bundesliga sehr, sehr gute Assistenten.
Es gibt keinen idealen Schiedsrichter. Jeder Mensch ist anders. Viele Parameter spielen eine Rolle: Beruf, Verfügbarkeit, Fitness, Regelkenntnis, Schulungsbesuche und natürlich die Vorbereitung aufs Spiel.
BILD: Roland Groner (50) ist seit 2009 Obmann der Schiedsrichtergruppe Blautal-Lonetal und steht bei der Hauptversammlung am Freitag wieder zur Wahl.
Foto: Kroha
Bild: (c) Kurt Farner